Wärmerückgewinnung mit Plattenwärmeüberträger: Den Differenzdruck beachten!

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Auf der Zu- und Abluftseite einer Lüftungsanlage herrschen - abhängig von den installierten Komponenten und von der Anordnung der Ventilatoren - unterschiedliche Drücke.

Dies wird besonders deutlich im Plattenwärmeübertrager, der von beiden Luftströmen beaufschlagt wird und wo somit an einem Ort, nur getrennt durch eine dünne Platte, zwei verschiedene Drücke herrschen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Drücken wird als Differenzdruck bezeichnet; er hat Einfluss auf eine mögliche Leckage und verformt durch die daraus entste­hende Flächenkraft gegebenenfalls die Platte. Eine Veränderung des Plattenabstandes und damit des Druckverlustes sind die Folge davon.  

Plattenwärmeübertrager in der Lufttechnik sind in der Regel aus dünnen Aluminiumplatten mit einer Stärke von nur 0.05 - 0.15 mm aufgebaut. Für eine gewisse Stabilität sorgt eine be­sondere, herstellerspezifische Profilierung, die aber nicht vermeiden kann, dass sich die Plat­ten bei höheren Differenzdrücken verformen. Dadurch verringert sich der Querschnitt auf der Seite mit dem geringeren Druck und der Druckverlust steigt an. Gleichzeitig wird dadurch der Querschnitt auf der Überdruckseite erhöht; dort nimmt der Druckverlust ab. 


Die Veränderung des Druckverlustes bei einem bestimmten Differenzdruck hängt von der relativen Verformung, also schlussendlich vom Plattenabstand, ab. Je kleiner der Plattenab­stand ist, desto mehr wirkt sich eine Verformung auf den Druckverlust aus und umgekehrt. Wichtig ist diese Erkenntnis für den Hochleistungsbereich, wo kleine Plattenabstände not­wendig sind. Insbesondere Gegenströmer sollten deshalb stabile Platten verwenden.

Die bisherigen Überlegungen gehen davon aus, dass sich die Platten elastisch wie eine Fe­der verformen. Anders ist es, wenn die Verformung bei hohem Differenzdruck zu gross wird und plastische Veränderungen auftreten. Geht jetzt der Differenzdruck zurück (oder werden die Ventilatoren abgestellt), so bleibt die Verformung trotzdem bestehen: der Wärmeübertra­ger ist defekt.

Für die Vorgabe des maximal zulässigen Differenzdruckes für einen bestimmten Wärme­übertrager muss der Hersteller also zwei Kriterien beachten:

  • Mit dem zulässigen Grenzwert dürfen noch keine plastischen Verformungen auftre­ten; eine Sicherheitsmarge ist notwendig.
  • Für die elastische Verformung ist abzuschätzen bzw. zu messen, welche Druckver­lusterhöhung der Differenzdruck zur Folge hat. Der Anwender kann dann mit entspre­chenden Unterlagen selbst über die Anwendung entscheiden.

Für Planung und Ausführung der Wärmerückgewinnung bedarf es Unterlagen über die Aus­wirkungen des Differenzdrucks. Um genügend Reserven bei Planungs- und Ausführungs­änderungen zu haben, sollten die zulässigen Differenzdrücke mindestens 1500 Pa, besser 2000 Pa betragen.

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Autor
Thomas Richter